August 2018

Der Holunder

 

Er wird zum Schutz gegen böse Geister und Blitzeinschlag gepflanzt. Den Standort in unserem Garten hat er sich allerdings ganz alleine ausgesucht. Irgendwann nach Christophs Tod, war er plötzlich da. Ein alter Glaube besagt, dass es ein Zeichen dafür sei, dass ein Verstorbener seine Ruhe gefunden habe, wenn ein auf seinem Grab eingepflanzter Holunderzweig zu wachsen begänne. 

 

Das Wort Holunder stammt von dem althochdeutschen Wort Holuntar (Holun = hohl, heilig, günstig, gnädig) ab. Tar kommt von Baum oder Strauch. Der Holunderbusch war der Lieblingsbaum der germanischen Göttin Holla, die wir als Frau Holle vor allem durch das Grimm Märchen kennen. Der Name Holda oder Holla bedeutet die Strahlende.

 

Im Phänologischen Kalender, der sich nach den Zeichen der Natur richtet, ist der Holunder eine Zeigerpflanze:
Wenn die schwarzen Beeren reif werden, beginnt der Herbst. Im langjährigen Jahresmittel reift der Schwarze Holunder um den 1. September, dem Datum für den meteorologischen Herbstbeginn. In manchen Jahren waren die Holunderbeeren bereits Mitte August schwarz gefärbt.

 

Holunderbeeren und Holunderblüten dürfen erst gegessen werden, wenn sie erhitzt wurden! Die Holunderbeeren sind reich an Vitamin C und B, Eisen, ätherischen Ölen und den farbgebenden Anthocyanidinen. Als Antioxidantien schützen sie vor freien Radikalen und verlangsamen den Alterungsprozess bei der Pflanze sowie beim Menschen. Man vermutet, dass sie sogar Schäden an den Blutgefässen reduzieren können.

 

Bereits in der Bibel sollen sich angeblich zahlreiche Hinweise auf den Holunder finden:

  • so soll die Wiege des Jesuskind aus Holunderholz gefertigt worden sein
  • die Heilige Familie soll auf der Flucht nach Ägypten unter einem Holunderbaum gerastet haben
  • das Kreuz Christi soll aus Holunderholz gewesen sein
  • Judas soll sich an einem Holunderbaum erhängt haben (Ein morchelartiger Pilz der nur am Holunderstamm wächst, genießbar und sehr gesund ist, heißt im Volksmund "Judas-Ohr")